Datenschutzkonforme Nutzung von WhatsApp?

Ich hatte ja vor einiger Zeit (aufgrund der damals anstehenden Änderungen der Nutzungsbedingungen) die Nutzung von WhatsApp eingestellt und den Wechsel auf einen alternativen Messenger (in meinem Falle „Signal„) empfohlen.

Aber, ach: Dinge ändern sich.

Die Ende 2020 angekündigte Verschärfung der WhatsApp-Nutzungsbedingungen (es wurde seinerzeit darüber gesprochen, dass der hinter WhatsApp stehende META-Konzern sich die Nutzungsrechte aller übertragenen Daten sichern wollte!) wurde dann doch nicht so umgesetzt, wie es beabsichtigt war – und natürlich stellt sich auch immer wieder die Frage, ob man WhatsApp nicht doch „irgendwie sicherer“ benutzen könnte.

Hmmm … tja.

Die Grundprobleme bei der Nutzung solcher Messenger sind eigentlich immer dieselben:

  • es ist tief in den Geschäftsbedingungen versteckt, ob / inwieweit vom Nutzer eingegebene Daten (auch Fotos, Videos, Dokumente) end-to-end verschlüsselt übertragen werden und wer da im Zweifelsfalle unerwartet darauf zugreifen dürfte (das meint nicht nur den Betreiber des jeweiligen Dienstes, sondern auch Zugriff durch staatliche Stellen, Ermittlungsbehörden, etc…)
  • zur Nutzung der Funktion ist es erforderlich, dass die Adressbücher des Nutzers ausgelesen und an den Anbieter übertragen werden – will man das nicht, ist das System einer wesentlichen Funktionalität beraubt und nahezu nutzlos

Die end-to-end-Verschlüsselung wird mittlerweile eigentlich von allen Anbietern zugesichert.

Der Zugriff durch staatliche Stellen etc. ist bei den allermeisten Systemen auch nicht zu verhindern; das ist ziemlich sicher ein hartes Ausschlußkriterium für die Nutzung durch Juristen, Journalisten, Politiker, etc.

Die ungefragte Weitergabe der beim Nutzer gespeicherten Adressen (insbesondere solcher, die mit dem Anbieter nichts zu tun haben wollen und bei Kenntnis einen Unterlassungsanspruch durchsetzen könnten!) ist zwar weit verbreitet, deshalb aber noch lange nicht als „unkritisch“ zu sehen. Und genau dieses Problem besteht ja nicht nur bei WhatsApp, sondern m.E. genauso auch bei Signal.

Aber hierfür gibt es unter dem aktuellen iOS 18 sogar eine recht versteckte Einstellung, mit der man -zumindest theoretisch- einen Kompromiss zwischen Datenschutz und Nutzbarkeit erreichen kann: es ist möglich, den Zugriff von WhatsApp (oder Signal) auf ausgewählte Kontakte zu beschränken.

Eine kurze Klickanleitung:

  • „Einstellungen“ / „Apps“ / „WhatsApp“ (oder „Signal“) / „Kontakte“
  • Umstellen von „Voller Zugriff“ auf „Beschränkter Zugriff“
  • „Gewählte Kontakte bearbeiten“ und dann diejenigen selektieren, auf die der Messenger zugreifen darf.

Das Ganze hat natürlich EINEN grossen Haken – schon bei der erstmaligen Installation des Messengers muss darauf geachtet werden, dass die Kontakte nicht komplett freigegeben werden. Ansonsten ist der Schaden bereits entstanden, denn dann sind alle Daten bereits zum Anbieter abgeflossen, auch wenn die Rechte im Nachhinein reduziert werden.

Fazit: von der Nutzung von WhatsApp im geschäftlichen Kontext und bei sensiblen Anwendungsbereichen ist nach wie vor abzuraten. Wer jedoch überwiegend privat unterwegs ist, hat hier die Möglichkeit, etwas mehr Datensicherheit zu erreichen – und kann auch WhatsApp nutzen.

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