Die „Auto, Motor und Sport“ bringt aus Anlass ihres 75-jährigen Bestehens in unregelmäßigen Abständen Rückblicke auf Autotests aus den vergangenen Jahrzehnten; neulich hatte ich ja schon auf einen historischen Test des Opel Kadett verlinkt.
Jetzt ist mir erneut ein Testbericht aus „grauer Vorzeit“ untergekommen, den ich Euch nicht vorenthalten möchte. Es handelt sich um eine Beschreibung amerikanischer Automobiltechnik, festgemacht am Ford Thunderbird aus 1962.
Tolle Zitate, die zum Teil heute noch aktuell sind:
Sechsliter–Achtzylinder-Zweitonner aber gehen über die Begriffe unserer Kraftfahrzeug- und Mineralölsteuersätze.
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Ohne mehr zu tun, als das Gaspedal voll durchzutreten, beschleunigt man mit diesem Auto in rund 10 Sekunden von 0 auf 100 km/h – das kann notfalls auch Ihre schulpflichtige Tochter, und sie wird damit jedem noch so virtuos geschalteten Mercedes 220 SE und jedem Porsche Super 90 davonfahren. Selbst unsere schnellen Autos sind eben im Grunde nichts anderes als Kompromisse aus räumlichen und finanziellen Gründen.
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Dass der Wagen mit ausgefallener Servolenkung praktisch nicht zu fahren ist, interessiert nicht – das Ganze ist im Grunde so primitiv gebaut, dass es nicht kaputtgeht.
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Europas Fahrer werden sich mit dergleichen vorläufig nicht befassen können. Nicht nur, weil die Garagen zu klein sind für die schwellenden Formen (man kommt vielleicht hinein, aber nicht aus dem Auto heraus, denn die gut 15 cm dicke Tür muss ziemlich weit geöffnet werden, um einer bundesdeutschen Figur Durchlass zu gewähren), sondern auch, weil Verbrauch und Festkosten eines Thunderbird zu unseren Gegebenheiten in keinem ganz realen Verhältnis mehr stehen. Man muss nicht unbedingt 25 Liter brauchen – aber wenn man unter 20 bleiben will, ist schon eine ziemlich zurückhaltende Fahrweise nötig. Es ist ein Auto für Leute, die nicht auf den Liter sehen.
Viel Spaß beim Lesen des gesamten Testberichtes!