Tücken alternder Technik

Tja, heute wars mal wieder so weit … es warten bei mir doch einige alte Kassetten auf die Übertragung ins digitale Zeitalter (wie das geht, hatte ich ja beschrieben). Von meinen noch vorhandenen ca. 300 Tapes sind die allermeisten obsolet, weil die Inhalte über CD oder Streaming mittlerweile in wesentlich besserer Qualität verfügbar sind.

Aber einige Mitschnitte von Discoabenden aus meiner Studentenzeit sind doch einfach nicht reproduzierbar … einerseits, weil manche der damals gespielten (Maxi-)Versionen nirgends digital erhältlich sind, andererseits natürlich erst recht, weil auf manchen Bändern der damals schon über sechzigjährige DJ Karlheinz „Charly“ Hirschmann zu hören ist (erinnert sich jemand ans Canossa / le Metro? Hier und hier gibt es noch ein paar Erinnerungen …).

Er war der erste ‚feste‘ DJ, der regelmäßig das Canossa bespielte. Sein Pult bestand aus zwei Klapptischen, die jedes Mal neu aufgebaut werden mussten. Schon damals war DJ Hirschmann über 60, trug meistens ein Stirnband und saß versteckt hinter seinen beiden Klapptischen. Bis auf die grauen Haare war er für die Menge kaum sichtbar. Doch manchmal sprang er plötzlich auf und sorgte lauthals für Stimmung.

Mit seiner besonderen Art galt DJ Hirschmann als „die Seele des Ladens“ und als „das Beste, was Saarbrücken vom Entertainment-Sektor jemals gesehen hat“, erinnert sich DJ Kasimir. Ihm gelang es, die Tanzfläche zu „lesen“; er wusste stets genau, was die Jugend hören wollte. Was er während seiner Zeit im Canossa performte, gilt bis heute als legendär und auszeichnend für die Disco.

Die Tonqualität dieser Mitschnitte ist ehrlicherweise nicht berauschend und war es schon damals nicht (interessanterweise sind die älteren Aufnahmen besser als die jüngeren, das lag aber sicher am verranzten JVC-Tapedeck, das Charly neben seinen Plattentellern mitlaufen liess). Ich wusste das schon seit diesen Abenden … dennoch sind die Kassetten jahrelang auch im Auto mitgefahren und haben manch lange Fahrt erträglicher gemacht.

Aber keines meiner Fahrzeuge hat heute noch ein Radio mit Cassettenplayer. Daher müssen die Mitschnitte dieser Abende jetzt doch ins Digitalzeitalter gehoben werden.

Mein Tapedeck Kenwood KX-9010 (immerhin auch schon über 30 Jahre alt) wäre dafür das geeignete Gerät – zeigt nun allerdings doch Nerven … der schnelle Rücklauf rattert seit neuestem, und bei der Wiedergabe brechen die Tapes manchmal offenbar aufgrund Problemen mit dem Bandtransport spontan ab.

Sind die jahrzehntelang nicht benutzten Bänder (Fuji FR-II, Maxell XLII und XLII-S) einfach durch die Lagerung irgendwie glatter geworden, so dass der Antrieb nicht mehr so sicher funktioniert?

Zu sehen ist an den Bändern nichts … und auch die (früher häufig geübte) Reinigung der Capstanwellen, Anpresswalzen und Tonköpfe schafft das sporadische Problem nicht aus der Welt … und es tritt mit unterschiedlichen Fabrikaten gleichermassen auf.

Das riecht nach einem Hardwarefehler … muss ich das alte Ding jetzt doch öffnen?

Wieder ein Winterprojekt mehr. Dabei wollte ich doch nur ein bisschen Musik fürs Auto.

3 Antworten auf “Tücken alternder Technik”

    1. Haha, danke … aber das werden die sicher nicht verstehen. Aktuell verwechseln die ja sogar am St. Johanner Markt den ehemaligen McDonalds mit dem gegenüberliegenden ehem. Goertz (früher Foto Gressung) …

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