Ich nutze seit Jahren die WLAN-Technik von Ubiquity / UniFi, die zwar einerseits nicht ganz trivial einzurichten, andererseits aber sehr robust und leistungsfähig ist (einige Dinge dazu habe ich ja hier schon geschrieben).
Nun hat der Hersteller unter der Bezeichnung „UniFi Express“ (im folgenden als UX bezeichnet) ein neues Gerät auf den Markt gebracht, das auf den ersten Blick einige Grenzen zu sprengen scheint.
In einem kleinen Gehäuse (Format ähnlich Apple TV, jedoch weiss) findet sich ein WLAN-AccessPoint für WiFi6, kombiniert mit einem (etwas kastrierten) UniFi-Controller samt Inhaltsfilter und Anschlussmöglichkeiten in RJ45 für WAN und LAN … wofür braucht man sowas?
Um das herauszufinden, habe ich mir kurzerhand solch ein Teilchen bestellt:









Meine erste Idee war, dieses Kästchen ins bestehende Netzwerk einzubinden, um so eine Inhaltsfilterung (AdBlocker) für alle Clients hinzubekommen.
Aber vorher wollte ich doch noch ein paar andere Dingen ausprobieren … eigentlich wäre das ein perfektes Teilchen, um ein Hotelzimmer oder ein Ferienappartement temporär mit einem vernünftigen WLAN auszurüsten. Das einzige, was dafür benötigt wird, ist ein RJ45-Anschluß fürs Internet.
Nach dem ersten Setup (per iOS-Gerät) mache ich diesen Test, und es funktioniert wirklich zufriedenstellend … wenn man die UniFi-Controllersoftware kennt, findet man sich sofort zurecht. Es lässt sich sogar ein separates Gästenetzwerk einrichten, und die Inhaltsfilterung samt Statistik hat bei „meinen“ großen Installationen in Ermangelung eines ISG nie getestet werden können – hier geht das auf Anhieb!
Einziger Wermutstropfen: meine vorhandene Cloud-Controller-Installation (die ich zur Verwaltung mehrerer Sites auch unbedingt brauche) erkennt das Gerät zwar und versucht einen „adopt“, der aber immer hängenbleibt. Offenbar ist es nicht vorgesehen, das UX parallel zu herkömmlichen UAP-Geräten zu installieren.
Abschließend folge ich meinem ursprünglichen Plan und setze das Gerät zwischen die am DSL-Anschluß befindliche Fritz!Box und meinen UniFi-Switch ein („WAN“ zeigt zur Fritz!Box, „LAN“ zum Switch). Alle WLAN-Funktionen des UX schalte ich ab, weil die vorhandenen UAP-AC pro eine wesentliche bessere Abdeckung in den vielen Räumen bieten werden, wenn auch nicht mit WiFi 6.
Letztenendes dient das UX also „nur“ als Router mit Filterfunktion und soll sich so einmal einige Wochen beweisen. Die Fernverwaltung über die „ui“-Weboberfläche funktioniert.
| UniFi express (UX) | UniFi UAP-AC pro (mit Switch US-8) | |
| WiFi 6 | ja | nein |
| Inhaltsfilter / -statistik | ja | nein, benötigt ISG |
| in vorhandenen UniFi-Controller adoptierbar | nein | ja |
| Preis | ca. EUR 150,- | je Einzelteil ca. EUR 150,- |
| drahtlos erweiterbar | ja (Mesh) | ja (eingeschränkt) |
| Statusanzeige | Display (abschaltbar) | LED-Ring (abschaltbar) |
| DSL-Modem integriert? | nein | nein |
| Router integriert? | ja, DHCP möglich | nein |
| Befestigung | keine (Standgerät fürs Regal) | Wand- oder Deckenbefestigung |
Es zeigt sich also, dass die UX im Vergleich zur bisherigen Technik etliche Vorzüge bietet, ohne teurer zu sein. Insbesondere die Fähigkeit zur drahtlosen Erweiterung per „mesh“ ist hochinteressant; bei neuen Projekten würde ich dieser Variante also durchaus gute Chancen einräumen – schon weil nicht ein LAN-Kabel bis zu jedem Antennenstandort gezogen werden muss, und natürlich auch die Switche entfallen. Ausserdem ist die integrierte Routerfunktion von Vorteil, weil ggf. nur ein DSL- oder Glasfasermodem benötigt wird. Dafür ist andererseits keine professionelle Wand- oder Deckenmontage vorgesehen, der „Kabelzoo“ auf dem Schreibtisch wird also wieder mal größer.
Inwieweit eine site-to-site VPN-Vernetzung auch bei wechselnden externen IP-Adressen betriebssicher machbar ist, habe ich aber noch nicht geprüft … das wird irgendwann nochmal ein Projekt.
Vorläufiges Fazit: ein tolles kleines Stückchen Technik, was möglicherweise die bisherige „Flagship“-Reihe von UniFi kräftig kannibalisieren könnte.


