Kein Saft in Spanien ….

… und allmählich kristallisiert sich eine Erklärung für den großflächigen Blackout der vergangenen Woche heraus, der Spanien, Portugal und Teile Frankreichs betroffen hat.

Der RJ2-Netzfrequenzinfodienst hat eine interessante Auswertung veröffentlicht, die ich hier teilweise zitiere:

Aber was könnte der eigentliche Auslöser gewesen sein?​

Unser Stromnetz ist ein komplexes, dynamisches System, das unter bestimmten Bedingungen ins Schwingen geraten kann. Ein erhöhtes Risiko hierfür besteht insbesondere dann, wenn konventionelle Kraftwerke mit rotierender Masse – welche die für die Netzstabilität wichtige Trägheit (Momentanreserve) liefern – reduziert werden oder ausfallen, während gleichzeitig die Einspeisung aus wechselrichterbasierten Quellen (wie Solar- und Windkraftanlagen) hoch ist.

Ein Stromnetz lässt sich mit den heute überwiegend eingesetzten, ’netzfolgenden‘ Wechselrichtern allein nicht stabil betreiben. Diese stabilisieren das Netz nicht von sich aus und können unter ungünstigen Umständen aus regelungstechnischer Sicht Schwingungen sogar verstärken. Rotierende Generatoren wirken dem durch ihre physikalischen Eigenschaften, insbesondere ihre Schwungmasse, entgegen und dämpfen solche Schwingungen.

Netzfolgende Wechselrichter benötigen eine stabile Spannung und Frequenz als Referenz (Führungsgröße), der sie folgen können. Konventionelle Generatoren liefern diese Referenz und stabilisieren das Netz durch ihre Schwungmasse. Sie synchronisieren sich und das Netz und helfen dabei, Spannung und Frequenz stabil zu halten. Obwohl auch konventionelle Generatoren unter bestimmten Umständen an Schwingungen beteiligt sein können, ist ihr dominierender Effekt die Stabilisierung des Netzes, was es robuster macht.

Ein hoher Anteil wechselrichterbasierter Einspeisung bei gleichzeitig geringer rotierender Masse im System stellt daher eine Herausforderung für die Netzstabilität dar. Diese Herausforderung ist jedoch technisch lösbar. Die Ursache liegt also nicht in den erneuerbaren Energien an sich, sondern in der Notwendigkeit, Wechselrichter so weiterzuentwickeln, dass sie aktiv zur Netzstabilität beitragen – Stichwort ’netzbildende Wechselrichter‘.

Solche und weitere technischen Anpassungen sind unserer Meinung auch für die Iberische Halbinsel essenziell.

Ähnlich hatte sich auch Anna Vero Wendland schon kurz nach dem Ereignis geäußert.

Was heißt das nun?

Ich vermute, man wird sich doch überlegen müssen, ob der hemmungslose Zubau ungeregelter „grüner Energien“ so weiterlaufen darf. Es braucht wahrscheinlich nicht nur (nicht existente) Speicher in ungeahnten Grössenordnungen, sondern möglicherweise auch ganz neue Regelungstechniken.

Spannend. Hochspannend.

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