Schraubertreffen bei SchreiberClassics

Das Juni-Schraubertreffen fand in der bekannten Location bei Matze „SchreiberClassics“ statt und war extrem gut besucht: 15 Teilnehmer mit fast ebensovielen Autos waren vor Ort.

SchreiberClassics verfügt über einen Hermann-Motortester samt Abgasprüfgerät, wie es in den 1990er Jahren bei Mercedes üblich war (und auch Fa. Berlacher hat heute noch eine solche Anlage in Betrieb). Die allermeisten Autowerkstätten haben aktuell jedoch leider meist weder das passende Equipment noch das KnowHow, um mit solcher Technik umgehen zu können.

Diesen Motortester konnten wir nutzen, um an einigen Fahrzeugen Diagnose- und Einstellarbeiten vorzunehmen.

Ab Modelljahr 1978 haben die 107er sogar eine Diagnosedose, über die wesentliche Signale abgegriffen werden können, was besonders bei Fahrzeugen mit KE-Jetronic und Abgaskatalysator interessant ist, um die Regelung zu verfolgen.

Interessanterweise hatte einer der Teilnehmer einen DIY-Adapter dabei, der das Auslesen von Spannungen, Motordrehzahl und Tastverhältnis per BlueTooth und die Anzeige auf dem Mobiltelefon ermöglicht.

Und was war mit dem Guzzler? Ich wusste ja, dass der „heisse Leerlauf“ nicht besonders gut eingestellt war, und auch die Lichtmaschine (Reglerverschleiß?) stand noch auf der ToDo-Liste.

Mit dem Hermann-Motortester konnte nun festgestellt werden, dass die Lichtmaschine tatsächlich nicht mehr ordnungsgemäß arbeitet und die Ladeleistung ziemlich gering bei gleichzeitig unzulässig grosser Oberwelligkeit ausfällt. Ein neuer Regler sollte Abhilfe schaffen, das wird kurzfristig bei einem ohnehin anstehenden Servicetermin in Ordnung gebracht.

Und der schlechte „heisse“ Leerlauf liegt an einer zu früh eingestellten Zündung samt magerer Gemischeinstellung (Zündzeitpunkt 6° vOT anstelle 0°, LL-Drehzahl mit < 600 rpm anstelle der gewollte 700..750 rpm zu niedrig).

Matze kennt sich aus, und mit einigen gezielten Eingriffen nähert sich die Motoreinstellung wieder dem Sollzustand (CO-Wert bei ca. 2%). Der Motorlauf klingt gleich deutlich besser. Ich bin gespannt, um wieviel sich der Verbrauch ändern wird.

Abschließend wird noch eine „Motorlaufanalyse“ durchgeführt, um Ungleichheiten auf die Spur zu kommen. Hierfür sollte idealerweise mit zwei Abgassonden (einer pro Abgasflut) gemessen werden, da eine Vermischung der beiden Teilströme bei der üblichen Abgasanlage kaum auftritt. Durch gezieltes Wegschalten jeweils eines Zylinders (Zündung) kommt der Motortester zu interessanten Resultaten, die sich übrigens bei allen Autos deutlich unterscheiden. Nachdem uns jedoch nur eine Abgassonde zur Verfügung steht, sind die Ergebnisse in Bezug auf Abgaseinfluss nur als Richtwert zu sehen.

Wie erwartet, schneidet übrigens Martins „Neuwagen“ (300SL mit M103-Sechszylinder in Top-Zustand) bei allen Diagnosen am besten ab.

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